PAPA RATZINGER FORUM Forum, News, Immagini,Video e Curiosità sul nuovo Papa Benedetto XVI

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    Sue27
    Post: 23
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    Utente Junior
    00 24/02/2007 08:23
    Was für ein schönes Interview!!! Danke, Andrea, für die Übersetzung!

    Und DANKE AN GIULIA für ihre Arbeit mit dem Forum! Ich denke, wir fühlen uns hier alle sehr gut aufgehoben. Und ich hoffe, dass Giulia noch lange Freude an ihrem Forum haben wird. An uns soll's jedenfalls nicht liegen, dass ihre Freude getrübt wird!
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    @Andrea M.@
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    00 23/11/2007 19:13
    Zu Besuch bei Georg Ratzinger

    Gabriella aus dem italienischen Forum war im Oktober in Regensburg und hat dort den Bruder des Heiligen Vaters, Monsignor Georg Ratzinger getroffen. In der folgenden Reportage schildert sie ihre Erlebnisse:

    REPORTAGE

    Regensburg, Donnerstag 18. Oktober 2007

    Als wir vor dem Haus von Monsignore Georg ankamen, nach einer ruhigen Bahnreise trotz des Lokführerstreiks war es schon nach 13 Uhr: An der Türe angekommen, hat Michelle mehr als einmal geklingelt. Wir haben ein wenig abgewartet, denn niemand kam um die Türe zu öffnen.

    Aber während wir, ein wenig desillusioniert noch darüber diskutierten, dass es wohl besser sei, erst einmal weg zu gehen und es später noch einmal zu versuchen und darüber hinaus auch noch das Licht über der Eingangstür ausging und wir fast schon die Hoffnung verloren hatten, erschien plötzlich Frau Heindl am Steuer eines großen Automobils, dass sie sogleich in der angrenzenden Garage abgestellt hat. Als sie dort hinauskam hat Michelle sie aufgehalten und ihr erklärt, wer wir sind und aus welchem Grund wir [nach Regensburg] gekommen sind. Überhaupt nicht überrascht und eigentlich auch ein wenig kühl hat Frau Agnes Heindl uns dann gesagt, dass sich Monsignore seit kurzem in die obere Etage zurückgezogen hat um sich auszuruhen oder ein Nickerchen zu machen, aber sie hat uns zugesichert, dass sie ihn fragen würde, ob er uns empfängt. Nach wenigen Minuten bangen Wartens ist sie zurückgekommen, hat uns hereingebeten und uns gesagt, wir mögen es uns doch bitte bequem machen.

    Fast ungläubig im Bezug darauf, was gerade mit uns passierte, warfen wir uns einen flüchtigen Blick zu und gingen still mit angehaltenem Atem ins Haus hinein. Wir gingen zuerst durch Halbschatten den kleinem Vorraumes auf einem roten Läufer der sich unter der großen Holztreppe befand, um dann in einem kleinen Salon zu gelangen, der sich direkt neben der einfachen und schmucklosen Küche befand, die teils noch völlig verstellt war mit den Tellern des Mittagessens.

    Auf dem runden Tisch inmitten des kleinen Zimmers habe ich gleich einen Teller entdeckt, der noch nicht weggeräumt worden war und davor eine Flasche Wein (oder Likör) und, ein wenig traurig habe ich mich sofort gefragt, ob Monsignore dort wohl ganz alleine zu Mittag gegessen hat.

    Oder war es etwa seine Haushälterin oder aber, handelte es sich dabei um die Überreste einer Süßspeise, die einem Besucher des Hauses angeboten worden war.

    Während Michelle und Siegfried; ein französisch-deutsches Paar, das [Gloria und] ich im letzten Sommer in Lorenzago kennen gelernt hatte[n], in Erwartung von Monsignore Georg ganz ruhig auf ihren Plätzen saßen, wollte ich ein wenig umhergehen und mich in dem Zimmer genauer umschauen, ein Zimmer, dass ich schon auf unzähligen Fotos gesehen hatte: ich war auf der einen Seite überrascht, aber auf der anderen Seite war ich durch die Fotos irgendwie auch mit dem Zimmer vertraut und bewegte mich auch dementsprechend. Anstatt einer gewissen Anspannung, die ich eigentlich von mir erwartet hätte, bin ich sehr ruhig und empfinde einen tiefen Frieden, während ich mich noch ein wenig im Zimmer umsehe.

    Auf dem schmalen Sims des erloschenen Kamins habe ich ein gemaltes Porträt von Monsignore wieder erkannt, auf dem er Klavier spielt und dass wahrscheinlich bereits vor mehr als zehn Jahren angefertigt wurde und darüber, jenes, das von den drei Geschwistern im Garten [des Hauses] von Pentling gemacht wurde, in einem netten silbernen Rahmen. In diesem schwachen Licht vermochte ich nur noch den Kardinal und seine Schwester zu erkennen, denn genau in diesem Moment kam Monsignore Georg Ratzinger in Person durch die vormals geschlossene Tür.

    Ich drehte mich langsam zu ihm um, ich weiß nicht, ob ich mir eine eventuelle Enttäuschung hatte ersparen wollen oder aber um die Erfüllung meines Traumes einen Augenblick länger auszukosten, denn nichts hatte ich mir so sehr gewünscht, als Monsignor Georg zu treffen und deshalb brachte in diesem Moment nur noch ein spontanes, freudiges "OOOHH!!!" hervor, voller Verwunderung und Rührung ... Höher an der Wand hängend entdecke ich zuvor noch das offizielle Portrait von Papst Benedikt XVI.

    Von robustem Körperbau, die wirren, etwas langen Haare von einem sehr intensiven, fast leuchtendem Weiß, berühren fast den Kragen des Clergyman (Priesteranzug) Sein Kopf ist leicht nach vorn geneigt, hat sein Gesicht die gleiche Hautfarbe wie das seines Bruders. Er hat zwei riesengroße, dunkle Augen, die so dunkel sind wie Pech, die aber leider Gottes einen fixen Punkt vor sich anstarren, während er einem aufmerksam zuhört.

    Michelle hat sich zuerst an ihn gewandt und ihm nochmals erklärt wer wir waren und hat ihm vor allem von mir erzählt und von meiner [hier voran stehenden] Geschichten-Sammlung, die ich ihm vor längerer Zeit hatte zukommen lassen und sie hat ihm auch von unserem gemeinsamen Besuch in Lorenzago erzählt.

    Ah, ja, ja!... Lorenzago, Lorenzago...- hat Monsignore wiederholt, während Michelle mit den Erklärungen vorfuhr und ihm den Inhalt unserer mitgebrachten Geschenke ausführte.

    Béatrice hat ihm eine Musik-CD geschickt mit geistlicher Musik des französischen Komponisten Marc-Antoine Charpentier, zusammen mit einer schönen Karte in der sie ihm vom schönen Elsass erzählt. Michelle hat ihm ein Glas mit selbst gemachter Marmelade mitgebracht und Wein aus ihrer Region und ich jene gelblich-beige Duft-Kerze in Form einer Rose, die ich ihm in einer schönen roten Schachtel zusammen mit den beiden Versionen (italienisch und deutsch) meines kurzen Begleitbriefes überreicht habe.

    "Buongiorno!" habe ich schließlich gesagt, als ich mich ihm ein wenig ängstlich näherte und ihm die Hand gab "Buongiorno!" hat er mir in einem weichen aber korrekten Italienisch geantwortet, während eine große, warme Hand die meine mit freundlicher Diskretion berührte.

    Mit gerührter Verlegenheit, versuche ich mein Geschenk in seine Hand zu legen, seine Hände sind in der Zwischenzeit fragend offen geblieben, er hat den durchsichtigen Umschlag von mir in der Hand – von dem er nicht weiß ob er ihn nun ablegen soll oder weiterhin in der Hand behalten, wie ich aus den unschlüssigen Bewegungen seiner großen Finger erkennen kann – denn der Umschlag rutscht in seinen Händen hin und her.

    “Sprechen Sie Deutsch?” fügt er hinzu und wendet sich wieder an mich, mit einer leisen, aber doch klaren Stimme, fast vertraulich, ohne aber in diesem Moment eine Antwort von mir zu erhalten.

    Wie hätte ich ihm auch in diesem Augenblick erklären sollen, dass es mir nicht möglich war, all das was ich ihm hätte sagen wollen ins Deutsche zu übersetzen? Aber ich bin mir sicher, dass er das auch so verstanden hätte.

    “Kommen Sie aus Trient?” fährt er sehr höflich fort, aber ich merke gleich, dass er dass, was Michelle ihm gesagt hatte, wohl falsch verstanden hat. Er hat schlicht und ergreifend die Städte Triest (Trieste) und Trient (Trento), verwechselt, aber die beiden Städte hören sich aber im Deutschen auch verflixt gleich an. Ein wenig enttäuscht, gelingt es mir nur noch “… Nein! ... Aus Triest!”, zu flüstern, wenn man sich aber vor Augen hält, das er, ohne es zu wollen die beiden Städte durcheinander geworfen hatte, machte mich dieser Umstand aber doch irgendwie glücklich. “Ah, aus Triest…” wiederholt er nochmals, als wäre es ein Echo. Ich verstehe noch, dass er sich plötzlich erinnert, dass Triest gar nicht so weit von Österreich entfernt ist und das er auf diese Nähe anspielt und wollte gerne noch etwas sagen, dass meine Heimatstadt mit Bayern verbindet, so als ob wir etwas gemeinsam hätten ...

    Unser Gespräch wird hier aber leider unterbrochen. Vielleicht hätten wir einander wirklich noch etwas erzählen wollen … Frau Heindl, die unser Gespräch gehört hat, nennt sogar noch die Stadt Udine.

    Siegfried fragt ihn, ob er von uns ein Erinnerungsfoto machen darf und deshalb stellen wir uns hinter dem großen Tisch auf. Jetzt steht ich also direkt neben Monsignore, was mich sehr glücklich macht und mir fällt auf, dass ich ihn mit meinem linken Arm quasi spontan umarme, während mit größter Vorsicht meine Fingerkuppen den Stoff seines Jackett berühren als ich seinen Rücken umschließe ...

    Plötzlich sehe ich wie Monsignore kurz weg geht um in den Raum zur Linken zu gehen und dabei erwähnt er den “Heiligen Vater” und holt schnell drei geweihte Rosenkränze hervor, die er nun in seiner Hand hält.

    Ich beobachte ihn zärtlich und es tröstet mich zu sehen, dass er sich doch mit genug Leichtigkeit im Innern seines Hauses bewegen kann, wenn auch mit langsamen und ein wenig wackeligen Schritten, ohne dass er dabei auf einen Stock zurückgreifen muss. Verschlossen in ihrem Etui aus Kunstleder ist ein grüner, ein brauner und ein blauer Rosenkranz mit dem Emblem des päpstlichen Wappens. Es sind die gleichen, die für gewöhnlich der Heilige Vater verteilt. Hocherfreut über dieses unerwartete und kostbare Geschenk, nehmen wir sie schnell aus der großen Hand, die er selbst mit demütigem Stolz uns hinhält.

    “Grazie!” ruft ein wenig unvorhergesehen Monsignore in diesem Moment aus. Dies wurde auf dem Fuß gefolgt von den Worten: “Tutto bene, tutto bene!” (Alles Gut, alles gut) mit der Betonung auf dem “e”.

    Ich erkenne in diesem Satz denselben Ausdruck wieder, den er selbst im letzten April einer italienischen TV-Journalistin während eines Interviews erwähnte, anlässlich des 80. Geburtstags des Heiligen Vaters und das bringt mich dazu, zärtlich zu lächeln.

    Aber weder Siegfried noch Michelle sprechen ein Wort Italienisch und deshalb darf ich davon ausgehen, dass diese Worte ganz allein mir gegolten haben …

    Sicherlich wären wir gerne noch ein wenig länger aufgehalten, aber wir wollten die Generosität von Monsignor Georg nicht überstrapazieren. “Herr Kapellmeister, es war eine Freude!!! sagt daher mit sichtbarem Enthusiasmus Michelle, verabschiedete sich von ihm und hat noch einmal seine Hand genommen.

    Er bestand weiterhin auf den Gebrauch des Italienischen und auch ich sagte: “Arrivederci!” mit ein wenig Wehmut, aber ich wünschte es mir wirklich, dass ich ihn noch einmal wieder sehen könnte. “Arrivederci” sagt Monsignore herzlich und neigt seinen Kopf ein wenig in meine Richtung.

    Wir stehen nun in einer Reihe wieder an der Tür. Als ich fast schon an der Tür stehe, höre ich noch wie er noch auf Italienisch hinzufügt: “Buon viaggio!” (Gute Reise!) “Grazie!” (Danke!) rufe ich überwältigt und überrascht zurück, damit er es auch klar versteht … Aus einem Impuls heraus würde ich gerne zurückgehen und ihn zärtlich berühren wollen … Aber ich reiße mich zusammen … Mit größtmöglicher Beherrschung erreiche die Türe ohne mich noch mal umzudrehen.

    “Incroyable!!! Incroyable!!!” (“Unglaublich!!! Unglaublich!!!”) ruft Michelle jubelnd aus als wir gerade wieder draußen sind. Unvorhergesehenerweise umarmt sie mich und fragt mich auf Deutsch: “Bist Du jetzt glücklich?” vielleicht auch weil auf meinem Gesicht, die so intime und herzergreifende Zufriedenheit sich bereits in sichtbare Melancholie verwandelt hat … “Du hast nun eine schöne Erinnerung!!!“

    [Danach sahen wir uns noch ein wenig in der Stadt um:]

    Sehr viel kleiner als sie mir auf den Bildern vorkam ist die wunderschöne ”Alte Kapelle”, wo wir noch ganz verträumt hineingehen, es ist ein Überfluss, eine Pracht in Gold und Stuck. Eine enge Holztür weißt den Weg in den Raum wo, die neue Orgel steht, die der Papst im letzten Jahr geweiht hat, aber ein Besuch des Raumes ist nicht erlaubt. Nur wenigen Passanten begegnen wir zu dieser nachmittäglichen Stunde, vielleicht auch, weil es immer noch regnet und ein leichter, kalter Wind pfeift.

    Jetzt erhebt sich vor uns der imposante und schwere Silhouette des grandiosen gotischen Domes von Sankt Peter, von den hohen Zinnen der Kirchturmspitzen. Das Dunkel des asketischen Innern, unterteilt von den typischen Kirchenschiffen durch Spitzbögen, ist suggestiv erleuchtet nur durch die zauberhaften vielfarbigen Kirchenfenster und erwärmt vom zittrigen Licht der wenigen angezündeten Kerzen.

    In der kleinen Kapelle neben dem Hochaltar, genau dort wo Monsignor Ratzinger über Jahrzehnte hinweg mehrere Generationen der kleinen Sänger, „seiner“ berühmten „Regensburger Domspatzen“ leidenschaftlich und meisterhaft dirigiert hat, knien wir uns alle drei hin um ein leidenschaftliches und dankbares Gebet zu sprechen. Auf dem Boden der gleiche Teppich, die gleichen Stühle stehen aufgereiht an der Wand: Es scheint mir fast, als ob ich sie während eines Auftritts sehe …

    In der Altstadt reihen sich die eleganten und historischen Gebäude aneinander. Von der “Steinernen Brücke” aus bewundere ich zum ersten Mal die turbulenten Wasser der Donau und wiederholt posiere ich für die unzähligen Fotos vor ebenso vielen unvergesslichen Ansichten. Als wir über das andere Brückengeländer schauen werden wir Zeuge eines Spektakels, dass ich noch nie vorher gesehen hatte: eines doppelten Regenbogen.

    Wir laufen durch die romantischen Gässchen des schönen Regensburg, die sich bis zu den Überresten des “Tores der Prätorianer / Porta Prätoria”, eines der ältesten römischen Bauwerke in ganz Deutschland. Dann wird es Zeit für uns eine Pause zu machen. Unsere Wahl fällt auf das altehrwürdige “Prinzess Confiserie Café Boutique”, eine Jahrhunderte alte Konditorei Jahrhunderte von 1676, die nur wenige Meter vom mittelalterlichen Komplex des ”Alten Rathauses” entfernt liegt. Es ist ein authentisches Juwel eleganter Raffinesse, hier erfreut sich nicht nur der Gaumen.

    Angenehm eingetaucht in die magische Atmosphäre, den Gedanken an das erlebte nachhängend und sehr von dem gedämpften Teesalon beeindruckt, in dem die weit zurückliegende Vergangenheit noch akkurat bewahrt wird in den authentischen Einrichtungsgegenständen und im Hausrat der Epoche, genießen wir mit der nötigen Ruhe das große Stück Kirschstrudel, mit – was auf gar keinen Fall fehlen darf – einem Häubchen leckerer Sahne.

    Eine lange und viel befahrene Landstraße, die mehrfach unterbrochen wird von offener Landschaft von rötlicher Erde und gesäumt von Ahorn-Baumreihen in brillanten, herbstlichen Farben, verbindet das elegante Regensburg mit dem nicht mehr ganz so faszinierenden Vorort Pentling, der ganz aus den typischen Reihen-Häusern im Baustil der 60er Jahre besteht alle mehr oder weniger gleich die wir mit dem Bus erreichen. Jenes in dem der Kardinal gewohnt hat ist eines der letzten. Eine Trockenmauer isoliert es teilweise von der Straße und verhindert den Blick auf die Rückseite.

    Die blauen Rollladen sind alle komplett heruntergelassen. Über den Metallzaun hinweg, nur durch das leuchtende violett einiger wild wachsender Blumen und einiger kleiner weißer Beeren, erkenne ich – zwischen den Halmen des ungepflegten Rasens voller abgestorbener, trockener Blätter – einige kleine Äpfel, die auf die Erde gefallen sind.

    “Man merkt, dass hier der Besitzer fehlt” unterstreicht Siegfried traurig und sagt damit etwas, das ich auch dachte und was mich jetzt noch wehmütiger werden lässt, da ja bekannt ist, dass der Besitzer des Hauses hier niemals mehr wohnen können wird. Lediglich ein paar Gartenwerkzeuge, die bei dem kleinen Brunnen abgestellt sind, lassen auf die Präsenz eines menschlichen Wesens schließen.

    Aber unser Besuch in Regensburg wäre nicht vollendet gewesen, hätten wir nicht auch noch schnell das Familiengrab der Ratzingers besucht auf dem kleinen und schlichten Friedhof von Ziegetsdorf, wo wir am späten Nachmittag ankamen, genau fünf Minuten vor der Schließung. Wir gingen schnell auf den kurzen Kiesweg und so als ob wir den Ort schon immer gekannt hätten, biegen wir nach links ab. Ein kurzer Stopp für ein dankbares und intensives Gebet für den Vater, die Mutter und die Schwester und ein Segen mit Weihwasser beendet diesen für uns unvergesslichen Tag.

    Regensburg: Stadt der Türme, Stadt der Träume, wie eine Touristikbroschüre beschreibt.
    Was mich betrifft, hat sich an diesem Ort einer wirklich erfüllt.

    Triest, 18. November 2007

    Suor GABRIELLA.JOSEPHINE
    Ordine Benedettino delle Suore delle Sante Coccole al Romano Pontefice

    "OMNIA POSSUNT IN EO QUI ME CONFORTAT"
    "BENEDIKT ICH LIEBE DICH"
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    GABRIELLA.JOSEPHINE
    Post: 1.113
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    00 29/11/2007 09:59
    FUER ANDREA
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    ...herzliche Danke fuer dir wunderschoen Uebersetzung!!!!!!!!

    GABRIELLA





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    [Modificato da GABRIELLA.JOSEPHINE 29/11/2007 10:07]
    JOSEPHINE

    "OMNIA POSSUNT IN EO QUI ME CONFORTAT"
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    Jil
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    00 30/11/2007 17:03
    Cara Gabriella,

    was für ein wunderbares Erlebnis, beim Lesen deines emotionalen Berichtes war ich richtig gerührt.

    Bestimmt hat sich Mons. Ratzinger über euren lieben Besuch gefreut, auch wenn es mit der Verständigung nicht so gut geklappt hat. Ich könnte mir denken, dass er oft einsam ist, und ein paar junge Menschen, die einfach spontan mal reinschauen, sind sicher eine schöne Abwechslung für ihn. Wie schön, dass ihr so hübsche Geschenke für ihn hattet und dass er euch auch die geweihten Rosenkränze überreichen konnte.

    Vielen Dank, dass wir durch deine Zeilen an dem Erlebnis teilhaben durften.
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    GABRIELLA.JOSEPHINE
    Post: 1.117
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    00 01/12/2007 16:21
    [SM=x40800] [SM=x40800] [SM=x40800] [SM=x40800] [SM=x40800]



    DANKESCHOEN JIL !!!!!!!!!



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    [Modificato da GABRIELLA.JOSEPHINE 01/12/2007 16:23]
    JOSEPHINE

    "OMNIA POSSUNT IN EO QUI ME CONFORTAT"
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    benedetto.fan
    Post: 440
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    00 01/12/2007 18:46

    @ gabriella: es freut mich sehr, das ihr den mut hattet, an GR's haustür zu klingeln und das glück hattet, ihn auch noch anzutreffen. vielen dank für euren spannenden und ausführlichen bericht.

    @andrea: und natürlich auch dir ein dickes dankeschön [SM=g27811] [SM=g27811] [SM=g27811] [SM=g27811] [SM=g27811] [SM=g27811] , andrea, für deine mühe mit der übersetzung. ohne dich hätten "wir deutschen hier" das vielleicht gar nicht mitbekommen (zumindest ich nicht)!

    einen schönen 1. advent euch allen wünscht

    benedetto.fan


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    GABRIELLA.JOSEPHINE
    Post: 1.120
    Registrato il: 18/10/2005
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    00 03/12/2007 10:17
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    ...VIELEN DANKE AUCH DIR, BENEDETTO.FAN!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

    GRAZIE DI CUORE!!!!!!!!!!!!!!!!!!


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    [Modificato da GABRIELLA.JOSEPHINE 03/12/2007 10:18]
    JOSEPHINE

    "OMNIA POSSUNT IN EO QUI ME CONFORTAT"
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    Jil
    Post: 1.098
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    00 04/12/2007 19:22
    Gabriella,

    tu hai l'immagino del Monsignor Ratzinger e tu?
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    GABRIELLA.JOSEPHINE
    Post: 1.123
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    00 05/12/2007 09:26
    LIEBE JIL, HIER IST ES!!!

    benoit-et-moi.fr/images/recitm3_579.jpg

    [Modificato da GABRIELLA.JOSEPHINE 05/12/2007 09:27]
    JOSEPHINE

    "OMNIA POSSUNT IN EO QUI ME CONFORTAT"
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    Jil
    Post: 1.100
    Registrato il: 29/11/2005
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    00 05/12/2007 17:21
    Ahh, wie schön, che bello, mi piace molto, grazie, Gabriella.

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    GABRIELLA.JOSEPHINE
    Post: 1.124
    Registrato il: 18/10/2005
    Utente Veteran
    00 06/12/2007 09:49
    LIEBE JIL, VIELEN DANKE!!!
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    Sono contenta che la foto ti sia piaciuta.
    Grazie!!!

    Bis Bald!


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    [Modificato da GABRIELLA.JOSEPHINE 06/12/2007 09:50]
    JOSEPHINE

    "OMNIA POSSUNT IN EO QUI ME CONFORTAT"
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    Jil
    Post: 1.134
    Registrato il: 29/11/2005
    Utente Veteran
    00 27/01/2008 17:27
    Brief von Mons. Ratzinger an Gabriella


    Unsere Gabriella hatte nach ihrem Besuch bei Mons. Ratzinger diesem einen Brief geschrieben und jetzt auch tatsächlich eine Antwort bekommen. Schön zu sehen, dass Mons. Ratzinger sich über Gabriellas Besuch doch gefreut hat.


    Sehr geehrte Frau .....,

    haben Sie meinen besten Dank fuer Ihren freundlichen Brief und den sympathischen und stimmungsvollen Bericht ueber Ihren Besuch in meinem Haus und in der Stadt Regensburg. Ich freue mich sehr, dass trotz aller Einschraenkungen Ihnen der Besuch ein angenehmes Erlebnis wurde, das Sie in eine so sympatische literarische Form gebracht haben. Ein ehemaliger Domspatz hat mir den Text vorgelesen, leider versagt meine Sehkraft ihren Dienst und ich bin angewiesen auf die Hilfe guter Menschen.

    Da ich vor Weihnachten keine Moeglichkeit mehr hatte, die eingehende Post zur Kenntnis zu Nehmen, darf ich nachtraeglich Ihnen und Ihren Freunden meine besten Wuensche fuer das begonnene Jahr uebersenden.

    Mit herzlichen Gruessen und besten Wuensche

    Ihr

    GEORG RATZINGER

    [SM=g27811]
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    @Andrea M.@
    Post: 1.526
    Registrato il: 14/05/2006
    Utente Veteran
    00 08/11/2009 17:39
    Gabriella hatte mich vor sehr langer Zeit gebeten, diesen Text über ihren Sommerurlaub 2009 in Südtirol zu übersetzen. Getreu dem MOtto: "Was lange währt", hier nun der Text...

    REPORTAGE

    Von dem Moment an, an dem ich erfuhr, dass der Heilige Vater in diesem Jahr nach Südtirol in Urlaub fahren würde, war ich sehr erfreut. Auch freute ich mich zu hören, dass er nach Brixen fahren würde, denn ich hatte mir so gewünscht, dass er dorthin noch einmal zurückkehren könnte und auch für mich bedeuten die Berge Südtirols die Erinnerung an eine Vielzahl unvergesslicher Sommerurlaube, die ich selbst dort verbracht habe und vielleicht würde ich somit auch noch einmal dorthin zurückkehren können.

    Sofort begann ich mit der Suche nach einer Unterkunft in diesem Ort, wenngleich ich auch nicht wirklich davon überzeugt war, dass ich dorthin fahren können würde (denn zu viele Streitigkeiten und zu vielen Diskussionen würden einem solchen Projekt vorausgehen und weitere würden leider folgen), noch war ich mir wirklich sicher, dass ich dorthin gehen würde.

    Bis zu dem Zeitpunkt, als ich erfuhr, dass der Bruder des Papstes Monsignor Georg Ratzinger auch nach Brixen anreisen würde …

    Im Vorfeld meiner Reise hatte mich Michelle, meine teure Freundin aus Stuttgart, die schon längere Zeit ein Zimmer in Brixen reserviert hatte, eingeladen, auch dorthin zu kommen und eventuell auch im gleichen Hotel Quartier zu nehmen.

    Aus Frankreich würde auch Béatrice mit ihrem Ehemann Vincent anreisen.
    Aber ihr elegantes Hotel erwies sich für mich als zu teuer und deshalb suchte ich nach einer anderen Unterkunft.

    Nachdem ich einige demoralisierende Telefonate geführt hatte und dank eines Hinweises einer der letzten Vermieterin, die ich kontaktiert hatte, schickte mir eine ältere Dame ein Adresse, die in den touristischen Faltblättern nicht aufgeführt ist. Dank dieses Hinweises, rufe ich in einer Herberge an und anstatt immer wieder dieses x-malige und ärgerliche “Alles ausgebucht” zu hören, erfahre ich fast ungläubig, dass man dort noch über diverse freie Zimmer verfügt und diese noch dazu zu einem angemessenen Preis zu haben sind. Ich hatte dies schon nicht mehr zu hoffen gewagt!
    Im März reservierte ich mir ohne Probleme ein Einzelzimmer und ohne dass ich eine Anzahlung leisten musste. Welch ein Glück!

    Die Zugfahrscheine habe ich erst sehr viel später gekauft. Diese fand ich zu Werbezwecken und muss dafür sehr viel weniger ausgeben, als ich gedacht hatte.
    Dieses Mal reise ich übrigens allein.

    Wir hatten keine präzisen Absprachen getroffen, aber wir waren überein gekommen, uns vor Ort zu treffen.

    Erster Teil der Reise: Abfahrt aus Triest mit mehr als 20 Minuten Verspätung, um das Umsteigen einiger Passagiere eines Zuges der in Richtung Rom fuhr zu ermöglichen, der am Vormittag ausgefallen war, wahrscheinlich in Folge technischer Probleme wegen des starken Regens der vorangegangenen Nacht.

    Wenigstens bis Venedig blieben all diese Leute stehen, in einem über alle Grenzen des Fassungsvermögens hinweg überladenen Konvois darüber hinaus noch sehr heiß, da die Klimaanlage, auch wenn man an ihr drehte, nicht funktionierte …

    Unter ihnen war eine vornehme, aber unruhige Frau aus Triest, die sich links neben mich setzte, während eine sehr Junge Dame aus England, die im Übrigen mit voluminösen Trolleys ausgestattet war, setzt sich vor mich, neben das offene Fenster.

    Zweiter Teil der Reise: nach mehr als eineinhalb Stunden eines lästigen Aufenthalts in der schwülen und übervollen Station von Mestre, fahren wir endlich in Richtung Brixen weiter.
    Glücklicherweise finde ich meinen reservierten Platz in einem angenehm frischen Zugabteil: vor mir sitzt ein junger Mann aus Bayern, der auf dem Weg nach München ist, der Endstation des Zuges, neben ihn setzt sich eine drollige, junge Ordensschwester, die in Padua zugestiegen ist und die nach Trient weiterfährt, um dort einige Tage Urlaub zu machen. Sie machte sich zu einem bestimmten Zeitpunkt, da es auch schon Mittagszeit war, daran macht einige Gabeln “Maccheroni all’Arrabbiata” zu essen, die sie aus den Tiefen einer kleinen und bescheidenen Tasche hervorzauberte und später nickte sie lächelnd mit dem Rosenkranz in der Hand ein…

    Ich komme am Samstag, dem 9. August pünktlich in Brixen an, so kurz nach 17 Uhr, genau zu dem Zeitpunkt, als sich im dortigen Priesterseminar die Zeremonie zur Verleihung der Ehrenbürgerschaft an den Heiligen Vater abspielt.

    Nachdem ich die kleine und ein wenig heruntergekommene Eisenbahnstation verlassen habe, mache ich mich zu Fuß in Richtung Tourismus-Information auf, die nicht weit vom Bahnhof entfernt ist, wo es nach meinen letzten Informationen möglich sein soll, die Eintrittskarten für das am folgenden Tag stattfindende Angelus-Gebet vorab abzuholen.

    Diese Information stellte sich als falsch heraus, denn man musste sie an dem frühen Sonntagmorgen selbst am Info Point in der Via Mercatovecchio abholen, wie es auch schon von Anfang an geheißen hatte.

    Dies alles stellte sich als sehr misslich für meinen Geldbeutel heraus, denn zu diesem Zeitpunkt fahren dort noch keine Autobusse und meine Unterkunft befindet sich in den Bergen.
    Ein wenig verärgert, setze ich meinen Weg doch Richtung Domplatz fort.
    Von der Viale Stazione ist der Weg doch kürzer als ich gedacht hatte.

    Als ich auf der Piazza ankomme, blicke ich mich um und entscheide eine kurze Rast einzulegen und setze mich auf einen der Metallstühle, die bereits für den folgenden Tag aufgestellt wurden, genau vor der großen Fassade des Doms, der immer noch von den Sonnenstrahlen erleuchtet wird.
    Meine nächste Sorge, abgesehen davon meine Unterkunft davon zu unterrichten, dass ich angekommen sei, war meine Freundinnen anzurufen, die sich schon seit einigen Tagen vor Ort befanden.

    Ich nehme also mein Handy zur Hand und wähle die Nummer von Béatrice, denn von beiden ist sie diejenige die Italienisch versteht, aber sie hat ihr Handy entweder abgestellt, oder aber sie geht schlichtweg nicht ran.

    Als Alternative entscheide ich mich, ihr eine SMS zu schicken. Ich werde immer besorgter und hinterlasse ihnen eine Nachricht in dem Hotel, in dem sie untergebracht sind. Man sagt mir dort, meine Freunde seien tatsächlich vor Ort und man versichert mir, dass man ihnen bei ihrer Rückkehr meine Nachricht ausrichten wird.

    Meine sieben Sachen immer noch auf dem Rücken entscheide ich mich kurze Zeit später einen ersten kleinen Rundgang zu machen um mit dem Zentrum der Kleinen Stadt Brixen vertraut zu werden, die ich während meiner vorherigen Sommerurlaube in der Region noch nicht besucht hatte. Ich gehe am stillen und eindrucksvollen Gärtchen des Klosters vorbei und setze mich für einen Augenblick in die Kirche um das reich ausgestattete Innere im Barockstil zu betrachten.

    Als ich mich umdrehe, finde ich mich, ganz unverhofft, genau wenige Schritte vom Haupttor des Großen Priesterseminars entfernt, als ich dort ankomme, erkenne ich nicht minder überrascht drei deutsche Teilnehmer unseres Forums: Eva, Marianne und Lilli, die ich sofort erkenne! Auch sie sind über unser Zusammentreffen sehr überrascht …

    Mit elementaren Englischkenntnissen versuche ich ihnen zu erklären wer ich bin und auf wen ich warte, während ich genau in diesem Moment endlich und zu meiner großen Erleichterung, auch Michelle mit ihrem Mann Siegfried auftauchen und dazu stoßen.

    Wir stellen einander vor, begrüßen uns und machen einige Gruppenfotos.
    Freundlicherweise erklärt sich Siegfried sofort bereit meine sieben Sachen zu nehmen und er tut dies während des ganzen Weges.

    Es ist bereits die Stunde des Abendessens gekommen und in Begleitung meiner beiden Freunde, die höflich und herzlich wie immer sind, in der beruhigenden Atmosphäre des Innenraums einer frischen und ruhigen typischen Hotel-Restaurants, lasse ich mir ein großes und exquisites Omelett gespickt mit Heidelbeeren schmecken, während unseres Gesprächs frische ich meine dürftigen, aber – wie ich merke – doch ausreichenden Deutschkenntnisse wieder auf.

    Nach dem Abendessen bieten Michelle und Siegfried mir an, mich bis zu meinem Hotel zu begleiten und daher laufen wir in Richtung der Eisack-Brücke vor, auf der andere Seite der Brücke erkennt man schon die Pension “Grüner Baum” mit seiner niedrigen Fassade mit grünem Anstrich, wo auch die Ratzinger-Brüder und ihre Schwester Maria in der Vergangenheit öfters Quartier genommen haben, wie ein Ausschnitt aus einer Tageszeitung aus der Zeit, der mit Stolz an der Wand der Empfangshalle angebracht wurde, dort treten wir ein um nachzufragen, welches der kürzeste Weg sei zum “Garni Mayrhof”, wo ich mein Zimmer habe.

    Man sagt uns, dass das „Garni Mayerhof“ ca. eine Viertelstunde zu Fuß entfernt ist und außerdem wird es schon dunkel: ich entscheide daher ein Taxi zu rufen, mit dem ich meinen Weg fortsetze (das kostete mich 10 Euro), das Taxi bestelle ich mir auch schon für den nächsten Morgen (nochmals für 10 Euro), denn das muss ich ja nehmen, um ins Zentrum von Brixen zu gelangen, über die gesamten drei Tage hinweg, die ich dort bleibe.

    Wir wurde im letzten Stock des kleinen weißen Hauses ein Einzelzimmer mit Bad zugewiesen, dorthin gelangt man mittels einer beeindruckenden, aber ansonsten sehr unbequemen und engen Steintreppe.
    Die alte und knochige Dame mit dem typischen und mir wohl vertrauten Akzent, die mich begleitet, dürfte wahrscheinlich die Mutter des Besitzers sein, mit dem ich schon vor Monaten am Telefon gesprochen hatte.

    Als ich in das Zimmer eintrat und es mir einmal etwas genauer ansah, finde ich sie doch schöner als ich gedacht hatte und auch im Hinblick auf den Preis, den man mir dafür abverlangen würde.
    Aus dem kleinen Fenster, das unter dem Dach angebracht war, sehe ich einen großen Apfelbaum. Rechts, im darunterliegenden Hof, liegt ein Stapel Feuerholz.

    Das Panorama des Nordens der Stadt ist ein wenig trostlos und es wird unterbrochen von einer Serpentine der Provinzstraße, die nach Rasa hinausführt, von dort kommt von Zeit zu Zeit der schwache Lärm der wenigen vorbeifahrenden Autos.

    Nur der Blumenkasten mit den roten Geranien, der am Balkon des ersten Stocks hängt bringt ein bisschen Farbe in die sonst trostlose Umgebung. Nach dem ich also meine sieben Sache ausgepackt und liebevoll in den Schrank verstaut hatte, lege ich mich unter die weiche Daunendecke, schlafe aber nicht sofort ein.

    Einige dumpfe Schritte und einige kurze Lacher aus einem der Nebenzimmer führen mir vor Augen, dass ich in dieser Pension zu diesem Zeitpunkt dort nicht der einzige Gast bin.

    Sonntag morgen stehe ich lange vor dem geplanten Termin auf, ich frühstücke bereits um sieben Uhr morgens im dunklen und feuchten Frühstücksraum im Erdgeschoss, der noch völlig leer ist, mit einigen wenigen Scheiben Schwarzbrot, Butter, Marmelade und Speck, und dies mit einer aromatischen Tasse Waldfrucht-Tee, unter dem schwachen und gelblichen Licht der kleinen Lampe aus Pergament.

    Das Große Fenster vorne zeigt zum Garten hin, der reich an verschiedensten Pflanzen ist.
    Genau um acht Uhr morgens taucht der gleiche nette Taxifahrer wieder auf, der mich schon am Vorabend begleitet hatte.

    Das bequeme Auto gleitet quasi ohne je zu stoppen den gewundenen Berg hinab um mich nach ungefähr einer Viertelstunde an derselben Stelle wieder herauszulassen, wo ich auch gestern Abend zugestiegen bin.

    Nachdem ich noch ein kleines Stück zu Fuß zurückgelegt hatte, hole ich schnell meine Eintrittskarte am dafür vorgesehenen Ort ab, dies stellte weder Probleme dar, noch musste ich Schlange stehen: mir wurde ein Stehplatz im Sektor “T”, zugewiesen, den ich über den seitlichen Eingang der “Porta d’oro” (Goldenes Tor) heißt, erreiche, an dem ich mich der Kontrolle durch Metalldetektoren unterziehen muss, die beharrlich im Innern meiner geräumigen Handtasche anschlägt.

    Kurz darauf reicht mir im Eingangsbereich eine Freiwillige, die vor einem großen Stoß von kleinen Wasserflaschen steht, freundlicherweise eine in die Hand, die ich genüsslich trinke.

    Obgleich ich schon früh am Platz war, ist der Sektor schon in großen Teilen gut gefüllt von einer Touristengruppe aus Venetien, ich vermag nicht genau zu sagen, aus welcher Provinz sie kommen, gut organisiert und ausgestattet, speziell mit praktischen Klappsitzen, die sie zusammengefaltet in den Rucksack gepackt haben, aus dem sie sich auch stärken mit Broten belegt mit Mortadella und mit verschiedenen Getränken, so als ob sie nicht auf dem Sagrato einer Kirche sich befänden, sondern an einer fröhlichen Wanderung teilnähmen.

    Es gelingt mir, mich ihnen vorzustellen und ich schaffe es, obwohl nicht mehr so viel Platz ist, einen Platz in der ersten Reihe vor der Absperrung zu ergattern.

    Es sind noch ca. zwei Stunden bis zum Beginn der Messe und in Erwartung dessen kann ich nicht anders als mich hinzusetzen, wenn auch etwas unbequem, am Rande einer Blumenbeetes, das im Übrigen gefüllt mit roter Erde ist, die noch von Feuchtigkeit durchzogen ist, als Kopfbedeckung dient mir dabei meine Ausgabe der Tageszeitung “Il Corriere delle Alpi” die ich mir kurz zuvor am Eingang genommen hatte und die ich offenkundig lieber gelesen hätte.

    So auf dem Boden kauernd und zu dieser frühen Morgenstunde, wird mir fast kalt, obgleich ich eine Wind- und Wasser undurchlässige Jacke trage, aber es tröstet mich, dass sobald die Sonne hoch am Himmel steht, könnte ich mir den Schatten dieser großen Platane zu nutze machen.

    Erst später, als ich verträumt auch die Fassade des Doms erblicke, den ich allerdings nur zu einem Teil sehen kann, wird mir bewusst, dass über meinem Kopf ein großer und potenter Lautsprecher aufgestellt und am Baumstamm befestigt wurde …

    Ich will ein wenig weg davon, aber die wenigen Plätze, die in der Nähe noch zur Verfügung stehen, scheinen das Problem nicht zu lösen.

    Sehr lange Zeit vor Beginn der Messe, machen einige Tontechniker einige ohrenbetäubende technische Proben und kurz danach beginnt auch der sehr große Chor, der in der Zwischenzeit seine Postation erreicht hat, genau vor mir, damit einige geistliche Gesänge mit klangvoller Stimme zu proben.
    Die Zeit vergeht nur langsam und es ist eher langweilig.

    Nun übergibt uns eine elegante, blonde Frau mit einem rosafarbenen Dirndl, mit Anmut die Büchlein, die die zweisprachigen Texte enthalten, damit man der Messe folgen kann.

    In der Zwischenzeit sehe ich zum wiederholten Mal die beiden seltsam aussehenden Mädchen, die beide aus einem großen und wackeligen Plastikkorb kleine Flaschen Mineralwasser mitschleppten.
    Auch stelle ich fest, dass viele der Sitzplätze, die für diejenigen reserviert worden waren, die danach gefragt haben, noch frei sind, ohne dass jemand davon schlauerweise Gebrauch macht.

    Links von mir geht das ununterbrochene Kommen und Gehen in der Zwischenzeit munter weiter: scharenweise kommen Musikgruppen in ihren besten Anzügen mit ihren voluminösen Instrumenten, Fahnenabordnungen und Repräsentanten des öffentlichen Lebens verschiedenster Art, während zwei oder drei Freiwillige des ”Weißen Kreuzes”, die aus der Menge auf Grund ihrer floreszierenden Jacken hervorstehen, und von Zeit zu Zeit immer wieder genau unter die Lupe nehmen.

    Genau zu diesem Zeitpunkt passiert es, dass als ich meinen Blick auf den neben mir liegenden Sektor schweifen lasse, der sich links von mir in der Nähe des Brunnens befindet. Ich mache plötzlich in der Menschenmenge zuerst Béatrice aus und einen Augenblick später, unter der großen Krempe eines Strohhutes und mit der Videokamera zum Filmen bereit in einer Hand, ihren Mann Vincent, der einige Schritte von ihr entfernt steht.

    Aus einem Impuls heraus will ich sie auf dem Handy anrufen, aber dann fällt mir plötzlich ein, dass Bischof Egger höflich darum gebeten hatte, diese auszuschalten.

    Deshalb versuche ich ihre Aufmerksamkeit auf mich zu lenken, durch ein langes Winken als Begrüßung. Aber auch diesmal zwecklos.

    In den anderen Sektoren sticht die Sonne unterdessen sehr stark.
    Jetzt stehen viele Personen an den Fenstern.
    Die Atmosphäre ist feierlich, aber gediegen.

    Der heitere und klare Himmel ist durchzogen von weißen Linien, die Flugzeuge hinterlassen haben, die als sie sich treffen für eine spezielle Szenographie sorgen.
    Ein paar Helikopter überfliegen das Gebiet zwei Mal.

    Als das „Angelus-Gebet” gebetet wird, kann ich von meiner Position aus nur gelegentliche Fragmente der Szenerie sehen, ich muss mich schon sehr stark auf die Zehenspitzen stellen, um über die Rücken der Leute blicken zu können, die schon seit einer Zeit vor meiner Nase stehen, während ich von dem was gesagt wird, alles mitbekomme. Ich muss achtgeben, dass ich auf Grund der Lautstärke nicht taub werde, denn es ist wirklich ohrenbetäubend.

    Von diesen genannten Unannehmlichkeiten einmal abgesehen, tröstet und überrascht mich zur gleichen Zeit, das Gefühl der Vertrautheit, die ich spüre und die wir alle verspüren, die wir schon des Öfteren an solchen Veranstaltungen teilgenommen haben.

    Nach dem Ende des Angelus-Gebets, gehe ich schnell in Richtung Ausgang und Bahne mir meinen Weg durch die euphorischen Menschenmassen um auf den Ort zuzugehen, an dem sich bis vor wenigen Augenblicken noch die beiden Freundinnen befanden und auch um die anderen wieder einzuholen. Dies aber vergeblich. Sie scheinen alle verschwunden zu sein. Ist es möglich, dass sie bereits gegangen sind? Ich sehe mich ein wenig desorientiert um, bis ich, mir einen Weg durch die Menschenmenge bahne die von überall her strömen, mich vor dem Altar wiederfinde, der fast komplett seines Blumenschmuckes beraubt wurde, diese wurden von den Pilgern als Souvenirs mitgenommen. Also ich mit Beharrlichkeit am Eingang de Sakristei ankomme, stoße ich unachtsamerweise mit dem korpulenten Kardinal Scola zusammen, der gerade weg geht und ich aus der Ferne nur Eva sehen kann, die sich schnell auf ein Ziel hin bewegt, dass ich nicht kenne.

    Meine Vermutung, dass jemand mich geflissentlich übersehen und mir aus dem Weg gehen will, ist leider eine traurige Gewissheit geworden.

    Auch die SMS, die ich Michelle versuche auf Deutsch zukommen zu lassen, erreicht sie nicht.
    Der raffinierte Eisbecher, den ich ganz alleine zur Mittagsstunde esse, ist ebenso wenig süß genug, wie auch die langen Stunden mich nicht trösten können, die ich wartend vor dem Tor des Seminars verbringe, in der leider wagen und sich nicht erfüllenden Hoffnung, dass etwas Unvorhergesehenes geschehen könnte.

    Es ist Montag morgen und nachdem ich meine Unterkunft definitiv verlassen habe, habe ich mich gemütlich an einen Tisch im Halbschatten im “Café am Graben” gesetzt, das neben dem Priesterseminar liegt, wo ich mir ganz entspannt eine sehr gute Tasse Kaffee schmecken lasse, während ich neugierig in den Seiten des schönen Buches “Mein geliebtes Südtirol” blättere, dass ich kurz zuvor vorne [an der Straße] im Geschäft gekauft habe, schaue ich in Gedanken versunken die schönen Fotos an, die den Kardinal Ratzinger im Urlaub mit seinem Bruder und seiner Schwester zeigen. Auch heute ist der Tag sonnig und Licht durchleuchtet und der Himmel ist quasi komplett klar, und nur mit einigen schneeweißen Wolken durchzogen, die in der Höhe zu sehen sind. Über die Buchsbaumhecke hinweg, die mich von der Straße trennt und die ich erst jetzt gesehen habe, sehe ich, wie zwei Mal eine Pferdekutsche vorbei kommt, die Touristen umher fährt.

    Leider kann ich auch nicht an der Abschiedszeremonie am Morgen nicht teilnehmen, denn mein Zug zurück fährt schon gut zwei Stunden vorher ab. Ich gehe am Seminar vorbei und treffe dort ein weiteres Mal die sympathische Lilli und einen Amateurfotografen, der mir einige seiner Fotos verkauft, die Lilli ebenfalls spontan erwirbt.

    Bereits so gegen 13 Uhr, schnalle ich mir wieder mein Gepäck auf den Rücken und gehe perplex in Richtung der Bahnstation.

    Triest, 1. Dezember 2008

    [Modificato da @Andrea M.@ 08/11/2009 17:40]
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    maryjos
    Post: 2.078
    Registrato il: 27/11/2005
    Utente Veteran
    00 12/11/2009 21:22
    Danke, Andrea!
    Herzlichen Dank, Andrea, fuer die Geschichte von Gabriella die Du uebersetzt hast. Jetzt muess ich auf Deutsch lesen - gut Prazis fuer mich!!!!!! [SM=g27823] [SM=g27823] [SM=g27823] [SM=g27823]

    Alles Gute aus England!
    Mary xxxxx

  • OFFLINE
    benedetto.fan
    Post: 584
    Registrato il: 25/05/2006
    Utente Senior
    00 16/11/2009 21:47
    vielen dank für deine mühe, andrea! das war sicher eine wahnsinnsarbeit! schade nur, dass es hier kaum noch interesse gibt... [SM=g27826] [SM=g27825] [SM=g27812], wobei ich mich auch durchaus an die eigene nase fasse!



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  • OFFLINE
    Jil
    Post: 1.203
    Registrato il: 29/11/2005
    Utente Veteran
    00 08/12/2009 17:52
    Gabriella, das ist ja wunderschön geschrieben, man mag gar nicht mehr aufhören mit Lesen. Wie amüsant und detailgenau und kleine Szenen beschriebst, wie z.B. die Bahnfahrt, du hast wirklich Talent!

    Danke auch an Andrea für die tolle Übersetzung.


    [SM=g27811]
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    GABRIELLA.JOSEPHINE
    Post: 1.778
    Registrato il: 18/10/2005
    Utente Veteran
    00 09/12/2009 16:43
    GRAZIE!!!

    Liebe Jil, liebe benedetto.fan,
    ich bin wirklich froh, dass Sie genoß meine Geschichte,
    und ich danke für die Komplimente.
    Ciao!!! [SM=x40800]



    "OMNIA POSSUNT IN EO QUI ME CONFORTAT"
    [Modificato da GABRIELLA.JOSEPHINE 09/12/2009 16:46]
    JOSEPHINE

    "OMNIA POSSUNT IN EO QUI ME CONFORTAT"
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